TIPPS
Was ist bei der Schirmauswahl zu beachten!
Wir haben die Flugtests auf ein übersichtliches Format gebracht, um auf einen Blick zu sehen, wo die Gleitschirme ihre Stärken und Schwächen haben. Jeder Pilot hat seine Vorstellungen welchen Kriterien sein Schirm entsprechen soll.
Es gibt eine Zeitschrift die Schirme Vergleichstests macht. Diese Tests sind am Aussagekräftigsten.
Wenn Schirme getestet werden, beeinflussen die vorherrschenden Verhältnisse sehr stark das Ergebnis. Aus unseren Erfahrungen sind Schirme in ruhigen Bedingungen wie beim soaren am Abend einfacher zu fliegen.
Die Testpiloten meinten“ jetzt sind alle Schirme gut“. Auch die, die vorher noch gehebelt haben, sperrig und schwer ums Eck wollten, waren etwas wendiger und direkter auf der Bremse.
Natürlich schaut es in unruhigeren Verhältnissen anders aus! Durch böigen Wind oder Thermikblasen wird die ruhige Luft zerstört. Der Schirm wird dadurch in allen Richtungen verschoben, dass führt dann zum aufstellen, nicken, eine Seite heben usw. Wie die Kappe darauf reagiert, dass erfahren wir nur in härteren Bedingungen und durch viele Testflüge.
Dies sollte sich jeder Pilot vor dem Kauf eines Schirmes fragen:
- Soll mein Schirm schnell hochkommen ohne viel ziehen, bis ich ihn anbremsen kann? Oder will ich, dass er langsam hochkommt und ich dabei stärker ziehen muss, bis er über mir ist?
- Komme ich auch mit starkem Steuerdruck (Kraftaufwand) zurecht? Oder soll er geringer sein, damit ich nicht so schnell ermüde?
- Soll der Steuerweg (ohne Vorlauf) im Arbeitsbereich länger sein ungefähr 20 cm bis der Schirm reagiert und dabei zäher, aber fehlerverzeihender ist? Oder will ich einen Schirm der sehr direkt auf (wenige cm ) Bremsbefehle reagiert? Oder doch lieber einen Schirm der Zwischen den beiden Extremen liegt?
- Bevorzuge ich eine steife harte Kappe, die eher wie ein Brett ist? Oder doch eine mittelharte Kappe, bei der man mehr Feedback bekommt? Oder eine eher sehr weiche Kappe, die sich auch mehr biegen darf, dafür aber alles anzeigt?
- Möchte ich einen ruhigen Schirm der sehr viel dämpft? Einen der mir jeden Hauch anzeigt? Oder einen der dazwischen ist und beides kann?
- Soll er ein Funflügel sein, der sehr eng dreht und sich einfach aufs Ohr stellen lässt, und dabei auch etwas graben darf? Oder will ich, dass er etwas weiter aber so flach wie möglich dreht ohne dabei Höhe zu vernichten, mit dem Nachteil dass er mich aus dem Bart drängen kann? Oder soll er dazwischen sein, einer der alles kann?
- Mein Schirm sollte in die Thermik (reinbeißen) nach vorne nicken,
oder nach hinten nicken, oder neutral bleiben?
Um an mehr Informationen zu kommen ist es eines der besten Möglichkeiten, diese Zusammenfassung der Vergleichstests zu lesen.
Fragen von Piloten:
Manche Piloten fragen mich „ welcher Schirm ist der Beste?“ Meine Antwort darauf:
„JEDER - Du solltest den Schirm fliegen, der dir Spaß macht und wo du dich darunter wohl fühlst. Wichtig ist, dass er deinen Flugstil, Vorlieben, Können entspricht und fördert.
Dieser ist für dich der Beste.“
Anderseits höre ich oft von Piloten „die Schirme fliegen doch alle gleich, ob einer 2 Km/h schneller ist oder besser dreht, ist mir doch egal.“
Diese Piloten haben sich an ihren Schirm stark gewöhnt und kaum ein anderes Modell geflogen. Sonst wüßten sie, dass es sehr unterschiedliche Verhalten bei den Schirmen in jeder Klasse gibt, welche einfacher und spielerischer zu fliegen sind.
"Mein A - Schirm steigt genauso gut wie die anderen B - C Schirme."
Die A - Schirme sind langsamer und dadurch bleibt man einfacher im Zentrum, bei gleichbleibender starker Thermik kann ein guter Pilot mithalten. Aber wenn die Thermik schwächelt oder es Windzerissen ist, dann bleiben meistens die feinfühligeren, weniger dämpfenden Schirme länger oben, denn man spürt mehr die Thermik und sie nehmen kleine Heber besser mit.
Ein weiterer Fliegerkollege fragte mich am späten Nachmittag ob er meinen Schirm jetzt noch testen kann. Ich fragte ihn ob er etwas Bestimmtes machen will. " Nein, antwortete er, er möchte nur sehen wie der Schirm sich verhält..".. Da wirst du aber nicht viel erfahren bei diesen schwachen Bedingungen, sagte ich ihm. Am nächsten Tag flog er meinen Schirm noch einmal in stärkeren Bedingungen und gab ihn mir am Abend zurück. Wobei er mir mitteilte: "Jetzt habe ich es verstanden was du gemeint hast, mit dem Abendflug, dass der nichts bringt, erst heute habe ich in den stärkeren Bedingungen gesehen wie der Schirm sich wirklich verhält."